SAGRES

Vor ein paar hundert Jahren hätte man noch gesagt “zum Ende der Welt”.

Wenn Sie von Lagos kommend auf der EN125 gen Südwesten rollen, merken Sie, wie sich hinter Budens die Landschaft verändert. Der typischen Algarvevegetation weichen Krüppelkiefern, Agaven und Gestrüpp, alles macht einen raueren, unwirtlicheren Eindruck.

Sagres ist ein kleines Reihendorf am südwestlichsten Zipfel Europas. Besonders hübsch sieht der natürliche in einem Felsenkessel gelegene Fischerhafen aus. Der Ort selbst liegt am oberen Rand des kargen Plateaus, meist bläst ein heftiger Wind, der nur niedrige Ginster- und Wacholderbüsche aufkommen läßt.

Die Küste von Sagres
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Im 15. Jahrhundert wurde ein Franziskanerkloster mit Krankenhaus gegründet, später übernahm sogar Heinrich der Seefahrer persönlich die religiösen Aufgaben. Heinrich war zu seinen Lebzeiten ein Heiliger. Er lebte keusch, blieb kinderlos und trank keinen Alkohol, am 13. November 1460 verstarb er in Sagres. Im 15./16. Jahrhundert gewann das Kap für die Seefahrt immer mehr Bedeutung. Segelschiffe warten hier auf günstige Winde für die langen Reisen und ließen noch einmal die Frischwassertanks auffüllen. Auch Christoph Columbus kannte das Cap San Vicente sehr gut. Bereits im 16. Jahrhundert wurde der erste Leuchtturm gebaut. 1587 richtete der englische Freibeuter Sir Francis Drake großen Schaden an, er ließ das alte Franziskanerkloster und die Festung zerstört zurück.

Die EN125 endet in einem Kreisverkehr, der Sie vor drei Alternativen stellt: Cabo Sao Vincente, Fortaleza de Promontorio (Escola de Henrique), Sagres.

Ein Tipp: Erst geradeaus ins Fort, dann zum Kap, und wenn Sie leiblichen Genüssen zustreben - nach Sagres.

Durch das Eingangstor des Forts gelangen Sie auf eine Art Hochplateau, eine Art Vorgebirge, das sich 1000m weit ins Meer erstreckt. Eine Straße führt um das gesamte Gebiet herum. Blickt man von Osten, sieht man den Strand von Sagres, wendet man den Blick nach Westen, sieht man das Kap mit seinem Leuchtturm in der Ferne. Das Spiel der Brandung, die Angler an der Steilküste oder die Dampfer, die in der Ferne gen Afrika fahren, sind immer wieder faszinierend zu beobachten. Sind Sie gegen Abend unterwegs und es herrscht klare Sicht, lassen Sie sich den Sonnenuntergang am Kap nicht entgehen. Die Sonne sinkt wie eine große rote Apfelsine ins Meer. Kurz danach wird es dunkel und der Leuchtturm sendet seine ersten Lichtsignale.

Wenn Sie von der am Kap fast stets herrschenden frischen Brise durchgeweht sind (ein Pullover ist hier auch im Sommer zu empfehlen), können Sie am Fort Beliche haltmachen, sich an der hübschen Anlage hoch über dem Ozean erfreuen, die Burgkapelle besichtigen und im Hotelrestaurant eine Erfrischung zu sich nehmen.

Danach geht es weiter nach Sagres. Wir haben bei unserem ersten Besuch, Heinrich den Seefahrer im Kopf, immer nach der historischen Altstadt gesucht. Fehlanzeige!

Sagres wirkt eher wie ein verschlafenes Nest an der dänischen Nordseeküste, dessen touristische Attraktion sich um einen kleinen Ortskern konzentriert. Der dort in den Kneipen servierte Fisch ist in der Regel gut. Wie in allen Restaurants hilft ein Blick in den Glastresen, um die Frische zu prüfen. Falls Sie früh unterwegs sind, bietet es sich an, ein Mittagessen im Restaurant oberhalb des Hafens einzunehmen, um vielleicht Ameijoas à la Cataplana zu genießen: Muscheln, Zwiebeln, Schweine-fleisch, Knoblauch und Kräuter in einer Weinsauce. Das Ganze wird in einer Art Deckelpfanne serviert.

Sehr zu empfehlen ist ebenfalls ein Stop am Martinhal Strand. Wenn Sie bereits wieder auf der Straße nach Vila do Bispo sind, liegt der Strand rechterhand. Ein Schild “Motel-Restaurant” weist Ihnen den Weg. Das “Motel-Restaurant” ist wegen seiner herrlichen Lage einen Abstecher wert. Der Strand liegt direkt davor und ist ideal zum Baden.

FORTE BELICHE

Kleine Festungsanlage kurz vor dem Cabo Sáo Vicente. 1632, nachdem es zerstört worden war, wiederaufgebaut. Wahrscheinlich stand schon im 14. Jahrhundert, etwas Ähnliches an dieser Stelle. Im Inneren der kleinen Kuppelkapelle eine Statue des heiligen Antonius, obwohl die Kirche der heiligen Katarina geweiht ist. Ein steiler, nicht ungefährlicher Fußweg führt an den Felsen entlang hinunter zum Meer. Hier legten früher Segelschiffe an, um ihre Trinkwassertanks aufzufüllen.

Für viele der Lieblingsstrand. Ziemlich windgeschützt und nicht so überlaufen wie die Strände in der Nähe von Sagres. Am Strand eine Bar, oben an der Straße Restaurants. Nördlich vom Leuchtturm Sáo Vicente gibt es noch zwei „wilde Strände“, meist mit ziemlich hoher Brandung.

LEUCHTTURM AM CABO DE SÁO VICENTE

Cabo San Vicente war ein heiliger Ort und zog folglich Pilger an. Aus der Zeit um 3000 v. Chr. stammen die alten Hünensteine (heilige Grabstätten der Neolithiker), die man in der Gegend fand. In der Antike war die äußerste Landspitze Europas unter anderem dem Saturn geweiht. Etwa 100 v. Chr. wird von heiligen Trinkzeremonien berichtet. Die Christen übernahmen diese Tradition, indem sie diesen Zipfel dem Heiligen Vincent weihten, einem Märtyrer aus Valencia.

Leuchturm von Sagres
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Die felsige Halbinsel, ca. 6 km westlich von Sagres, reicht weit in den Atlantik hinein und war schon in Urzeiten eine wichtige Landmarke der Seefahrer. Der heutige Leuchtturm wurde bereits 1846 erbaut, ein Petroleumsystem diente bis 1926 zur Befeuerung. Heute elektrisch betrieben, ist er der lichtstärkste Europas. Auch der alte Antrieb, der wie bei einer Standuhr mit Hilfe von an Ketten aufgehängten Gewichten die Glaslinsen in Drehung versetzte, ist noch

vollständig vorhanden. Eine ca. 3,5 m hohen Gürtellinse, aufgebaut aus ringförmigen Prismen, bündelt das Licht der riesigen 3000-Watt-Birne. Noch in 90 km Entfernung ist deshalb das Leuchtfeuer zu erkennen. Bei einem Rundgang fühlt man sich wie in einem goldenen

Spiegelkabinett. (beeindruckend) Für Nebeltage sind neben dem Turm zwei große Nebelhörner angebracht, die alle 15 Sekunden einen tiefen Ton ausstoßen. Fünf Wärter leben hier mit ihren Familien und sind im Schichtdienst rund um die Uhr mit Betrieb und Wartung der Anlage betraut. (Dieser Job wird von Generation zu Generation vererbt.)

Der Schiffsverkehr vor dem Kap ist sehr stark. Die großen Supertanker, die hier mit ihren Ölladungen aus der Golfregion Richtung Nordeuropa vorbeidampfen, sind von der Küste aus gut zu erkennen. Das Wasser wird vor der Küste schnell tief -[nbsp] etwa 20 km südwestlich vom Kap beträgt die Wassertiefe bereits 1000 m, um noch etwas weiter draussen auf 4000 m abzufallen.

MONCHIQUE

Der Ort Monchique liegt 23 km nördlich von Portimão. Man fährt vorbei an Obstplantagen und blühenden Gärten mit Oleander, Geranien und Rosen. Wenn Sie weiter hinaufkommen, fahren Sie durch ausgedehnte Wälder mit Korkeichen, Eukalyptus-bäumen und Mimosen. Durch den Schutz, den die Serra da Monchique gegen nördliche Winde bietet und höhere Niederschläge ist die Vegetation hier ganz anders als an der Küste.

Etwa 6 Km vor Monchique sollten Sie Station machen, um im ehemaligen Badeort Caldas de Monchique ein Glas des berühmten Heilwassers zu trinken. Auf dem kleinen Platz unter den schatten-spendenden Platanen lässt es sich gut ausruhen und eine Erfrischung zu sich nehmen. Probieren Sie auch einen Medronho, den aromatischen "Erdbeer-Schnaps "der Serra. er wird hier selbst gebrannt.

Monchique - Foia
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In einer Bergfalte, einige Kilometer unterhalb des Dorfes Monchique, liegen die Thermalquellen CALDAS DE MONCHIQUE. Das Thermalbad, wo sich bereits 1495 König D. Joáo Linderung erhoffte. Ein Parkspaziergang bergauf, am Bach entlang ist dank der riesigen Eukalyptusbäume auch im Hochsommer immer angenehm kühl.

Etwas talabwärts vom Zentrum liegt die Bouvette, so heißt das kleine Tempelchen an der Thermalquelle, wo das 32 Grad warme Heilwasser, wohldosiert und gratis, an die Besucher abgegeben wird. Indikation: Rheuma, Bronchitis und unreine Haut. Am besten 3 x täglich vor den Mahlzeiten je 1 Glas Mineralwasser aus Monchique.

Die Abfüllanlagen für das ausgezeichnete Mineralwasser befinden sich in einem Fabrikgebäude etwas unterhalb von Caldas.

Von Caldas aus laden lange Spazierwege zur Erkundung der Berg- und Pflanzenwelt ein.

In Monchique lohnt der Aufstieg (nur zu Fuß möglich) zum Glockenturm und der Ruine des Franziskanerklosters Nossa Senhora de Desterro. Von dort haben Sie einen herrlichen Blick über Monchique mit seinen Terrassengärten und Obstplantagen.

Auch die Weiterfahrt nach Foia, mit 902m die höchste Stelle der Algarve, ist empfehlenswert, besonders, wenn die Sicht klar ist. Der Rundblick ist atemberaubend; im Süden und Westen sieht man auf den unermesslichen Ozean, im Norden blickt man weit in den Alentejo hinein.

Anstatt die Straße zurück über Portimão zu nehmen, ist ein Ausflug zur Westküste über Marmelete nach Aljezur eine sehr reizvolle Strecke.

Ein Ferienhaus an der Algarve ist bei deutschen Urlaubern überaus beliebt. Hier genießt man den Urlaub ohne Massentourismus, der meist in den Hotels herrscht. Von einem Ferienhaus aus lassen sich Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Strände bequem erreichen, vor allem wenn man mit dem Auto anreist oder sich einen Mietwagen bucht.

Ein Aufenthalt in Portugal bietet zudem die einmalige Gelegenheit die Landessprache direkt im Land selbst zu erlernen.Viele Sprachschulen vor Ort bieten individuelle und professionelle Sprachkurse. Anhand von Alltagssituationen trainieren Sie den praktischen Gebrauch der portugiesischen Sprache und erfahren so ganz nebenbei noch Wissenswertes über Ihr Gastland Portugal.

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